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Wissenswertes

Wein pflegen und schneiden

Text: Helga Panten, Zeichnungen: Mona Neumann

Es hat etwas von Schlaraffenland: im Hof oder Garten sitzen mit reifen Trauben neben oder über sich. Wein im eigenen Garten? So pflegen Sie ihn.

Weinreben sind Schlingpflanzen, die mit meterlangen Trieben rasch an Gerüsten Raum erobern. Das kann eine Zeit lang wildromantisch aussehen, vor allem wenn die Ranken eine Weinlaube oder einen Sitzplatz einhüllen. Nur wird man von ungeschnittenen Reben wenig ernten. An ihnen tragen die Trauben nur kleine Früchte vorzugsweise an den Triebspitzen. Die unteren Triebe verkahlen. Außerdem sind ungeschnittene Weinreben häufig pilzkrank, denn das dichte Laub verhindert rasches Abtrocknen nach Regen. Wer ernten, ein grünes Spalier oder eine rundum grüne Laube haben möchte, kommt um Schnitt und Erziehung nicht herum. 

Als Daumenzahl gilt, dass zur Entwicklung von 1 kg Trauben etwa 2 Quadratmeter Blattfläche nötig sind. Weniger Blattmasse versorgt die Früchte ungenügend, zu viel Blattmasse beschattet die Trauben und behindert die Durchlüftung. Blüten und später die Früchte bilden sich an den einjährigen Trieben. Trotzdem nimmt ein auf Ertrag ausgerichteter Frühjahrsschnitt etwa 90 Prozent der einjährigen Triebe weg, um die Kräfte der Pflanze zu konzentrieren. Im Garten muss es nicht ganz so viel sein, aber ein kräftiger Schnitt ist auch dort angebracht. 

So wird vorgegangen:

Bei der Pergola leitet man die jungen Reben an den Stützen entlang senkrecht nach oben, schneidet ab und lenkt je einen Seitentrieb nach rechts und links auf die Seitenholme. Kammartig wachsen die Fruchttriebe von dort aus über Querleisten oder Bespannungen und lassen ihre Trauben von dort herabhängen. Der jährliche Rückschnitt kürzt die vorjährigen Fruchttriebe wiederum jeweils auf 3 bis 5 Augen, aus denen die nächste Fruchttrieb-Generation heranwächst. Natürlich lässt Wein sich auch als Fächer, an Drähten entlang der Grundstücksgrenze, als Girlande, als senkrechter und waagerechter Kordon (Band) ziehen. Das Prinzip des alljährlich wiederholten Rückschnitts ist letztlich immer das gleiche. 

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