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Quer durch den Garten

Winterernte aus dem Garten

Dr. Heidi Lorey

Einige Kohlgemüse sind besonders unempfindlich gegen Kälte und Frost. Wer Grünkohl, Wirsing oder Rosenkohl in seinem Gemüsebeet hat, kann auch im Winter Frisches ernten.

Frost überzieht glitzernd dick gewellte und fein gekrauste Blätter im Beet. Während sich in der Natur vieles zurückzieht, muss es mit dem Gärtnern noch nicht vorbei sein. Denn zum Winter füllen viele Kohlgewächse das Gemüsebeet. Sie haben nicht nur herzhafte Aromen, sondern sind auch bei tiefen Temperaturen widerstandsfähig. Die Winterhärte von Kohlsorten unterscheidet sich jedoch: Während einige ins schützende Lager wandern, widerstehen Grünkohl, Rosenkohl und Wirsing der einziehenden Kälte.

In den Winter hineinwachsen

Bevor man den Kohl ins Gemüsebeet setzt, sollte man für die Versorgung des Starkzehrers Kompost einharken. Pflanzen, die im Sommer gepflanzt wurden und in die kalte Jahreszeit hineinwachsen, gewöhnen sich an die kühler werdende Witterung und gehen abgehärtet in den Winter. Die Wasserversorgung der Kulturen macht im Herbst meist keine Probleme mehr, da Niederschläge zunehmen und die Verdunstung eine geringere Rolle spielt. Gegen die ersten Minusgrade helfen Schutzvliese, um die Gemüsepflanzen vorübergehend abzudecken.

Mit der Auswahl eines geeigneten Platzes und einer angepassten Düngung kann man die Winterhärte der Gemüsepflanzen fördern. Ob eine Pflanze durch Frost zu Schaden kommt, hängt auch von der Anbauregion, dem Kleinklima im Garten, der Wasser- und Nährstoffversorgung und dem Alter der Pflanze ab. Das Beet für Wintergemüse sollte von der tiefer stehenden Wintersonne erreicht und nicht durch Mauern oder Bäume beschattet werden. So wird das wenige Tageslicht in den Herbst- und Wintertagen optimal genutzt. Muldenlagen, in denen sich die frostige Luft sammelt, und offene Ostwindlagen sind dagegen ungünstig für den Spätanbau der Kohlgewächse.

Keine Ernte bei Frost

An Frosttagen setzt man ganz mit der Ernte aus. Gefrorene Stängel und Blätter sind brüchig wie Glas und werden nach dem Auftauen matschig. Schnee dagegen schützt vor Kahlfrost und ist willkommen. Die Schneedecke auf den Pflanzen wirkt isolierend. Hohe Grün- und Rosenkohlsorten sollten angebunden werden, damit sie nicht durch die Schneelast umbrechen.

Geschmack durch Frost

Unter den Kohlarten zeichnet sich der Grünkohl durch seine hohe Winterhärte aus. Je nach Sorte und Anbauregion übersteht der Blattkohl Fröste bis -15 Grad. Kühles Winterwetter macht ihn sogar noch schmackhafter, denn als Frostschutz lagern die Pflanzen Zucker in ihren Blattzellen ein. Ist es über einen längeren Zeitraum unter 10 Grad, steigt der Zuckergehalt. Ab November wird Grünkohl geerntet. Die frischgrünen, krausen Blätter können portionsweise von unten nach oben gepflückt werden. Die „Krone“, der Kopf der Pflanze, wächst langsam weiter und die Erntezeit verlängert sich dadurch. Grünkohl schmeckt besonders zart, wenn man die jungen Pflanzen mit einer Größe von nur 30 bis 40 Zentimeter Höhe erntet.

Röschen am Strunk

Auch Rosenkohl kann tiefen Temperaturen standhalten. Am 80 bis 120 Zentimeter hohen Strunk der Pflanze bilden sich 40 bis 60 kugelige, fest geschlossene Knospen, die sogenannten Röschen. Sie wachsen auch bei niedrigeren Temperaturen langsam weiter, sodass die oberen, kleineren Röschen noch dicker werden. Um das Wachstum zu fördern, wurde früher empfohlen, den Rosenkohl zu köpfen. Heute rät man davon ab, denn bei Frost senken sich die lang gestielten Blätter am Kopf der Pflanze nach unten und schützen so die Röschen.

Rosenkohl wird den ganzen Winter geerntet. Dazu schneidet man die Röschen, sobald sie groß genug sind, von unten nach oben mit einem Messer ab. Abgepflückt lassen sie sich im Kühlschrank in ein feuchtes Tuch eingeschlagen etwa eine Woche lagern. Sinken die Temperaturen jedoch über eine längere Zeit unter -12 Grad, sollte man den Rosenkohl mit der Wurzel ausgraben und frostfrei einlagern.

Winterharter Kopfkohl

Unter den Kopfkohlarten haben die späten Wirsingsorten die größte Winterhärte und können bis -10 Grad im Beet überwintern. Der Wirsingkopf steht auf einem kurzen Strunk. Mit seinen dunkelgrünen, kraus gewellten Blättern, auf denen sich die Blattadern deutlich abzeichnen, ist er außerdem ein Blickfang im Gemüsebeet. Schon junge Pflanzen bilden einen Kopf, der lockerer ist als beim verwandten Weißkohl. Im Anbau ist der blau-grün schimmernde Kohl pflegeleicht und macht ihn auch interessant für Einsteiger.

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