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Wissenswertes

Leuchtende Hagebutten - Eine Übersicht

Von Jutta Wolbring

Viele Wild- und Gartenrosen zeigen im Herbst in großer Farben- und Formenvielfalt ihre zweite schöne Seite: die Hagebutten.

Jetzt leuchten sie wieder in Hecken und Gärten – die Hagebutten, auch Rosenäpfel, Hägen, Hetscherl oder Hetschepetsche genannt. Die Früchte der Rosen haben viele Gesichter. Form, Farbe, Behaarung, Größe und Zahl der Hagebutten variieren stark. Die meisten leuchten rot, mitunter tragen sie auch gelbe, orange, grüne oder schwarze Früchte. Ihre Formen reichen von bauchig dick und kugelrund bis schmal und oval. Viele sind glatt glänzend, einige aber auch borstig behaart. Manche Hagebutten stehen aufrecht wie die „Männlein“, andere hängen von den Trieben herab. 

Scheinfrucht mit Nüssen

Hagebutten sind Scheinfrüchte. Die eigentlichen Früchte sind kleine behaarte Nüsschen, die im Inneren der fleischigen Hülle liegen. Sie können bei Hautkontakt einen Juckreiz auslösen – das beliebte Juckpulver aus Kinderzeiten. Die farbige Scheinfrucht entwickelt sich aus dem hoch gewachsenen Blütenboden, der Stempel und Staubblätter trägt.

Hübsch anzusehen sind oft auch die fünf großen Kelchblätter an der Spitze der Hagebutte – das „schwarze Käpplein“: Zwei Kelchblätter sind fiedrig geteilt, zwei ungeteilt, eines ist auf einer Seite fiedrig, auf der anderen ganzrandig. Bei der Essig-Rose ‘Scharlachglut’ und einigen anderen Wildrosen ist dieser Kopfschmuck gut erkennbar. „Doch nicht jede Hagebutte trägt diese Kelchblattkrönchen“, so Hagebuttenspezialist Werner Ruf von der gleichnamigen Rosenschule in Steinfurth. Bei der Feld-Rose R. arvensis verbleibt zum Beispiel nur ein einzelnes Stielchen an der Hagebuttenspitze.

Hagebuttenpracht im Garten

Die Hunds-Rose R. canina und die Büschel-Rose R. multiflora wachsen gern in Hecken an Waldrändern. Sie tragen wie viele andere Wildrosen reichen Fruchtschmuck. „Es gibt auch eine Vielzahl von Gartenrosen, die Hagebutten bilden", sagt Sabine Ruf. „Es lohnt sich, den Blick auf die Hagebuttensaison zu werfen, die oftmals viel länger andauert als die Zeit der Rosenblüte."

Schon im August reifen bei einigen Arten wie der Kartoffel-Rose die ersten Hagebutten. Der Höhepunkt der Fruchtpracht liegt im Oktober, wenn sich zudem das Rosenlaub verfärbt und die Hagebutten zu leuchten beginnen. In dieser Zeit harmonieren sie gut mit dem Einzug der Lila- und Blautöne im Garten, die Herbst-Astern und Traubenlilien mitbringen. Viele Rosenfrüchte bleiben den ganzen Winter über am Strauch und schmücken den Garten in der blütenarmen Zeit. Damit sich überhaupt Hagebutten bilden können, dürfen die Rosen nach der Blüte nicht abgeschnitten werden. 

Hagebuttenzeit planen

Wer es nicht dem Zufall überlassen und über die Rosenblüte hinaus eine Hagebuttensaison im Garten einplanen möchte, findet im Sortiment eine Vielzahl an herbstlichen Fruchtträgern. Wildrosen bilden reichlich Hagebutten, blühen aber relativ kurz. Für größere Gärten sind sie oft eine gute Wahl, bei kleinen Grundstücken liegt die Herausforderung in ihrem unbändigen, ausladenden Wuchs. Auch unter den einfacher zu bändigenden Gartenrosen finden sich gute Fruchtsorten, sowohl bei den gefüllt als auch bei den ungefüllt blühenden Rosen.

Öfterblühende können Hagebutten ausbilden, wenn man die Gehölze nach der ersten Blüte nicht zurückschneidet. Ramblerrosen wie ‘Apple Blossom’‚ ‘Kiftsgate’, ‘Veilchenblau’ und auch ‘Lykkefund’ sind reich mit Hagebutten besetzt. Selbst unter den Bodendeckern wie ‘Ballerina’ und ‘Red Meidiland’ oder den Beet- und Strauchrosen gibt es viele fruchttragende Sorten.

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