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Wissenswertes

Giersch — vitaminreiches Wildgemüse

Von Birgit Brokamp fachliche Beratung: Ellen Huber/Heilpflanzenschule Millefolia

Der Giersch sprießt als eines der ersten Wildkräuter, und er bleibt beinahe das ganze Jahr. Schon im Vorfrühling entdeckt man seine hellgrünen, glänzenden Blättchen am Wald- und Wegesrand oder am Bachufer.

Besonders an feuchten Stellen breitet sich Giersch mit starker Wuchsfreudigkeit und langen Wurzelausläufern großflächig aus – nicht nur in der Natur, sondern auch im Hausgarten. Der dort meistens unerwünschte Dauergast lässt sich jedoch vielfältig kulinarisch sowie gesundheitlich nutzen: Die zarten Blätter bereichern, fein-mild im Geschmack, die Küche.

Vitalstoffreich, den Stoffwechsel anregend und harntreibend ist Giersch als Frühjahrskur geeignet. Als sanftes, aber zuverlässiges und hochwirksames Heilkraut zur Behandlung von Gelenkerkrankungen wie Gicht und Rheuma war Giersch schon den Ärzten des Mittelalters bekannt.

Giersch zählt zu den vitaminreichsten Wildgemüsen. In den Blättern steckt viel Vitamin C (200 mg/100 g), mehr als in Zitronen (50 mg) oder Brokkoli (100 mg). Auch der hohe Eiweißanteil macht das Wildgemüse zu einem wertvollen Nahrungsmittel. Zudem sind Vitamin A, Beta-Carotin (Provita-min A), Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium, Calcium und Eisen sowie gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. 

Eindeutig erkennbar

Wer Giersch pflücken möchte, kann sich an dem Merkspruch „Drei, drei, drei – bist beim Giersch dabei“ orientieren. Denn anhand von drei Kennzeichen ist das Kraut eindeutig zu bestimmen: Zerriebene Blätter duften nach Petersilie und Möhre. Der Blattstängel ist dreikantig. Ein Blatt besteht aus drei Teilen, jedes Blattteil ist wiederum oft dreigeteilt, einige nur zweigeteilt. „Geißfußkraut“ wurde Giersch deshalb früher genannt, denn die Blattform ähnelt dem Fußabdruck einer Ziege (Geiß).

Verwechselungsmöglichkeiten gibt es mit anderen Doldenblütlern, giftigen Arten wie geflecktem Schierling, Wasserschierling oder Hundspetersilie; die Blattform ist jedoch anders. Wer unsicher ist, sollte keine Wildkräuter in der Natur sammeln. Gierschpflanzen sind in wenigen Gärtnereien erhältlich, getrocknetes Kraut in einigen Kräuterläden.

Für Suppe und Salat

Als in großen Mengen vorkommendes Wildgemüse stand Giersch jahrhundertelang häufig auf dem Speiseplan. Ebenso schmackhaft wie nahrhaft und gesund wurde er sogar in Klostergärten angesiedelt. Giersch ist fester Bestandteil der Gründonnerstagssuppe, die traditionell aus neun wilden Frühlingskräutern besteht.

Mit seiner angenehmen Würze ist Giersch vielseitig einsetzbar. Er schmeckt als Kräuterbutter, -quark und -frischkäse oder kann in Brot oder Pfannkuchen eingebacken werden. Giersch-Limonade ist ein „Klassiker der Wildkräuterküche“. Im Geschmack und Geruch erinnert Giersch an seine Verwandten Petersilie, Möhre und Sellerie, sodass er als Suppengrün verwendet werden kann, zum Beispiel im Eintopf. Fehlt es an Petersilie, sind junge Blättchen stets ein guter Ersatz.

Mild und dezent schmecken die noch zusammengefalteten jungen Triebe: Sie können mit Feld- oder Kopfsalat oder anderen essbaren Wildpflanzen wie Brennnessel, Bärlauch, Vogelmiere oder Löwenzahn kombiniert werden. Giersch sollte nicht zu groß gewachsen gepflückt werden, die festeren Blätter sind intensiver und strenger im Geschmack. Sie können aber blanchiert und gedünstet wie Spinat oder Mangold zubereitet oder Gemüsegerichten untergemischt werden.

Im Garten sorgt eine regelmäßige Ernte für frische Triebe, was gleichzeitig die Pflanze schwächt und die Ausbreitung etwas eindämmt.

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