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Ein Beitrag aus der

Landlust Zuhaus

Wissenswertes

Historie Kachelofen

Von Micaela Buchholz

Der Kachelofen ist im Alpenraum entstanden. Den Anfang machten im 13. Jahrhundert schlichte Topf- oder Schüsselkacheln – inspiriert von den Tonschalen aus der Küche. Ein geschichtlicher Überblick.

Im 13. Jahrhundert wurde das früher übliche offene Feuer der Küche in einen Lehmkubus eingehaust. Damit wollte man den Rauch eindämmen und die Wärme besser speichern. Die Topfkacheln drückte man ins noch weiche Mauerwerk. Durch den dünnen Schüsselboden gelangte mehr Wärme in den Raum. Oft hielten diese Konstruktionen nicht lange und mussten erneuert werden.

Die einfachen Leute wärmten sich bis ins 18. Jahrhundert an Öfen mit Schüsselkacheln. Wer es sich leisten konnte, wählte einen Ofen mit Blatt- oder Reliefkacheln, die im 14. Jahrhundert aufkamen. Mit ihren plastischen Ornamenten und Bildmotiven entwickelten sie sich zu Statussymbolen. Je mehr Kacheln ein Ofen hatte, desto wohlhabender sein Besitzer.

Modeln und Modelle wurden über weite Distanzen verbreitet. Vor allem der Adel, das Bürgertum und die Klöster leisteten sich prunkvolle oder kuriose Kachelöfen, etwa als Schank getarnt. Beliebt waren auch Kacheln mit Porträts, Münzmotiven oder Szenerien persönlicher Anekdoten.

Mit den immer üppigeren Kachelöfen des späten Barocks und Rokokos entwickelten sich neue Ofenbautechniken, die Baukeramiker auch heute noch anwenden. Mitte des 18. Jahrhunderts galten die schlichten glatten Berliner Kachelöfen als schick, oft ganz in weiß. Kacheln waren stets Moden unterworfen.

Nach Jahren der verputzten Öfen, werden Kacheloberflächen wieder interessanter. Manche Baukeramiker haben sich auf individuelle Entwürfe spezialisiert. Einige deutsche Kachelhersteller fertigen unterschiedliche Kachel-Kollektionen, die im großen Stil überwiegend in Formenguss entstehen.

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