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Ein Beitrag aus der

Landlust Zuhaus

Wissenswertes

Farbe richtig aufbewahren

Brigitta Johannesmeier

Oft bleibt von Anstrichprojekten noch Farbe übrig. Dann stellt sich die Frage: Wohin damit? Wie die Aufbewahrung gelingt.

Die Wand ist frisch gestrichen, aufgeräumt ist auch schon. Nur der Farbeimer steht noch da, mit einem ordentlichen Rest Inhalt. Zum Wegwerfen viel zu schade. Und tatsächlich lässt sich mit Farbresten noch einiges anfangen. Experten haben uns ein paar nützliche Tipps gegeben, auch dazu, wie man die Reste optimal aufbewahrt.

Sauber arbeiten

Hersteller geben für die meisten Farben eine Mindesthaltbarkeit von ein bis zwei Jahren an. Ungeöffnet hält Farbe oft weit länger. Angebrochen verdirbt sie schnell, wenn über Pinsel oder Malerrolle Schmutz hineingelangt. Dann zersetzen Bakterien und Keime die Inhaltsstoffe. Die Farbe wird schlecht. Deshalb empfiehlt es sich, während des Streichens die benötigte Menge in ein anderes Gefäß, zum Beispiel eine Farbwanne zu gießen. Saubere Farbreste halten luftdicht verschlossen, an einem kühlen, aber frostfreien Ort gut zwölf Monate oder mehr. „Wir füllen Reste in passend große Marmeladen- oder Gurkengläser“, erläutert Daniela Visevic. Für ihr Geschäft tutu et tata in Köln bereitet sie Möbel in der eigenen Werkstatt farblich auf. „Je weniger Luft in den Gläsern ist,desto länger hält die Farbe. Außerdem fallen beim Öffnen keine angetrockneten Brösel hinein.“

Luft raus

„Auf Luftdichtigkeit kommt es an“, betont auch Heike Reineke vom Malerfachbetrieb Grosser in Hövelhof. „Deckel von Lackdosen bleiben beim Öffnen selten unversehrt. Wenn man sie zusätzlich mit Kreppband umklebt, kommt kaum noch Luft hinein.“ Das funktioniert auch bei Farbeimern: Deckel und Rand sauber abwischen und anschließend rundherum mit Klebeband abdichten. Kleine stabile Gefäße kann man zusätzlich auf den Kopf stellen, um Luft auszuschließen.

Sprühdosen sollten stehend lagern. Die Dose mit dem Sprühkopf nach unten halten und so lange sprühen, bis keine Farbe mehr austritt. Dann sind die Sprühgänge leer und die Verbindung zum Sprühkopf verklebt nicht.

Einfach auffrischen

Sollte sich auf der Farbe nur eine Haut gebildet haben, kann diese vorsichtig entfernt werden. Zähflüssige Farbe wird durch Zugabe des jeweiligen Lösungsmittels wieder streichfähig. Das kann je nach Zusammensetzung der Farbe zum Beispiel Terpentin oder schlicht und einfach Wasser sein, wie beim Lehmfarbenhersteller Volvox: „Maximal sollte nicht mehr als zehn Prozent des Lösungsmittels, bei unseren Lehmfarben ist es grundsätzlich Wasser, hinzugegeben werden“, empfiehlt Eugen Stepanenko von Volvox.

Der Lüdenscheider Hersteller schützt seine Produkte auf langen Lieferwegen mit Folie: „Ein passend zugeschnittenes Stück Folie, direkt auf die Farboberfläche gelegt, verzögert das Eintrocknen und erhöht die Lagerstabilität.“ Vollständig eingetrocknete Farbe kann jedoch nicht wieder streichbar gemacht werden.

Wohin damit

Jede Art gebrauchsfertiger Farbe ist mehr oder weniger begrenzt haltbar. Zugesetzte Konservierungsmittel wirken gezielt gegen den Verderb. Wer sich für Farben und Lacke ohne Konservierungsmittel entscheidet, sollte daher besonders sauber arbeiten. Ob Farben auf Basis von Wasser oder chemischen Lösungsmitteln hergestellt sind, spielt für die Haltbarkeit keine Rolle. 

Für alle Farbsorten ist der Geruch ein Indikator. Riecht es nicht mehr typisch nach Farbe, sondern faulig, muffig, oder schimmelig, ist die Farbe gekippt und muss entsorgt werden. Flüssige Farbe ist Sondermüll. Keinesfalls darf sie in den Hausmüll oder gar in den Abfluss. Sie muss zu einer geeigneten Sammelstelle gebracht werden. Da die Müllentsorgung in Deutschland bei den Kommunen liegt, variiert das Verfahren ortsabhängig. Auch manche Baumärkte und Fachhändler übernehmen die fachgerechte Entsorgung für ihre Kunden. Präzise Hinweise geben das Etikett sowie ein technisches Merk- oder Sicherheitsdatenblatt des Produktes.

Eingetrocknete Restfarbe enthält keine flüchtigen Schadstoffe mehr, da diese bereits an die Luft abgegeben wurden, und sie darf deshalb in den Restmüll. Leere Farbbehälter, die weniger als 0,5 Prozent des trockenen Inhaltes enthalten, kommen in die Gelbe Tonne.

Da geht noch was

Reste von frischer Farbe und andere Baumaterialien werden gerne von Second-Hand-Baumärkten oder karitativen Bauinitiativen entgegengenommen. Beide gibt es sowohl lokal als auch überregional organisiert. Über Kleinanzeigenportale und Tauschbörsen lassen sich Farbreste verkaufen oder verschenken. Darüber hinaus entstehen immer mehr spezialisierte Marktplätze und Portale, die Interessenten zusammenbringen.

Das Start-up Restado (restado.de) hat sich die Wiederverwendung von Baustoffen zum Ziel gesetzt. Auf dem Online-Marktplatz können private und gewerbliche Anbieter ihre Angebote in wenigen Schritten einstellen. Ebenso leicht funktioniert auch die Suche nach Materialien.

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