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Ein Beitrag aus der

Landlust Zuhaus

Wohnreportage

Rückzugsort in den Alpen

Von Annalena Lange

Ingrid Schindler

Vom Sofa aus den Blick über die Berggipfel schweifen lassen, Karten spielen, einfach entspannen – Familie Theune genießt ihren Rückzugsort in den Alpen. Wir haben sie dort besucht.

Drei mal drei Meter misst die Liegewiese mit Weitblick über Berg und Tal im Wohnzimmer. „Alle wollen am liebsten abhängen, Activity spielen, fernsehen, Sissi-Filme und DVDs anschauen. Deshalb haben wir eine übergroße Matratzenlandschaft zum Faulenzen neben dem ausladenden Sofa 
aufgebaut“, sagt Markus Theune.

2011 haben der rheinländische Unternehmer und seine Frau Kerima die ehemalige Schutzhütte an der Baumgrenze auf dem Oberkatschberg gekauft und so umgebaut, dass sie zu ihnen und ihren drei Kindern passt: Heute ist das Haus in den Bergen vor allem bequem und gemütlich. Eingerichtet mit exotischen Mitbringseln und ausgestattet mit wärmenden Holzöfen und moderner Haustechnik.

Mit Weitblick

Der Feriensitz der Familie befindet sich am Katschberg im Lungau, dem südlichsten Zipfel des Salzburger Lands. Die Region kennen Markus und Kerima Theune unabhängig voneinander seit ihrer Kindheit. Sie kam regelmäßig in den Sommerferien her, er zum Skifahren. 2007 beschloss das Paar während eines Urlaubs in Oberbayern, ein Haus in den Bergen zu kaufen. Im Internet wurden sie vier Jahre später fündig.

„Als wir uns die Schutzhütte vor Ort anschauten, haben wir uns sofort verliebt – nicht in das Haus, sondern in die Lage“, sagt der 62-Jährige. Das Haus befindet sich auf 1800 Metern Höhe. Rundherum hat man freie Sicht auf Berge, Bäume und bei klarem Wetter auch runter ins Tal.

Bis 2005 war die ehemalige Schutzhütte ein Gasthof. Von dem ursprünglichen Gebäude war allerdings nichts zu gebrauchen gewesen, erinnern sich die Theunes. Bis auf die Grundmauern ist alles neu. Der Keller ist jetzt talseitig ein Souterrain. Damit der Raum an Höhe gewinnt, wurde er 70 Zentimeter tiefer gelegt. Hier befindet sich nun das Wohnzimmer. Ein Panoramafenster sorgt für viel Licht, ein Kaminofen von Morsoe für 
Gemütlichkeit.

Das Paar setzte beim Bau auf regionale, natürliche Materialien. So wurde über den neu verputzen Grundmauern eine Fassade aus sägerauer 
einheimischer Lärche gebaut. Auch das Dach ist mit Schindeln aus Lärchenholz gedeckt. Die Zusammenarbeit mit lokalen Baubetrieben war den Theunes ebenfalls wichtig. Mit deren Hilfe und Arbeitern aus dem eigenen Familienunternehmen haben sie die Renovierung in nur vier Monaten gestemmt.

Stücke mit Charakter

Die Einrichtung ist eine Mischung aus Alt und Neu. Viele Stücke, wie die Bilder in der Küche, hat Kerima Theune auf Flohmärkten in Lüttich und Brüssel gefunden. Die Leinenvorhänge hat die 63-Jährige bei Ebay ersteigert. Einige Möbel hat das Paar bei Antiquitätenhändlern in der Umgebung erstanden: zum Beispiel die alten Gmünder Hochzeitsschränke, die als Kleiderschränke dienen.

Die Eschenholzküche, die Ofenbank, die Betten aus Zirbenholz und den Esstisch haben hiesige Handwerker gebaut, genau wie den Kachel- und den Holzofen in der Küche. Dazu kommen Geschenke von Freunden wie die Emailleschilder im Bad und Mitbringsel von Dienstreisen und Urlauben der Hausbesitzer. So ist ein Sammelsurium aus aller Welt im Berghaus zusammengekommen.

Das Berghaus funktioniert autark und das heißt auch, dass Wärme und Strom nicht unbegrenzt vorhanden sind. „Das Haus erzieht einen. Es lehrt uns, energiesparend und umweltbewusst zu leben“, sagt Kerima Theune. Strom beziehen die Theunes ausschließlich über Solarpaneele. Überschüssiger Strom wird in Akkus gespeichert. Im Sommer kommt so genug für den Alltag zusammen – im Winter werden Ressourcen gespart: Dann verzichtet die Familie aufs Haareföhnen, Toasten oder auch auf den Wasserkocher. 

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