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Wissenswertes

Den passenden Spaten finden

Von Stefan Heins und Thomas Heß

Umgraben, Pflanzen teilen, Löcher ausheben: Ein Spaten gehört zur Grundausstattung im Garten. Über die Unterschiede und Besonderheiten des Gartengerätes.

Ein guter Spaten darf im Garten nicht fehlen: Seine Aufgabe ist eindeutig, seine Formenvielfalt hingegen erstaunlich groß. Bodenkundler Prof. Dr. Klaus Mueller ist nicht nur Sammler von Spaten, sondern kennt sich auch mit der Entstehung des Gartengerätes aus. „Seit über 50 Jahren ziehe ich mit dem Spaten los“, erzählt er. Dabei fielen ihm unterschiedlichste Spatenformen auf.

Besonders stolz ist der Sammler auf seine gut erhaltenen Spaten aus dem Mittelalter. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden regionale Varianten: Das Blatt vom Oldenburger oder Osnabrücker läuft spitz zu. Beim Forst-Pflanzspaten gibt ein rundes Blatt die Form des Pflanzloches vor. In der Praxis nutzt der Sammler selbst die sogenannte Bremer Form mit geschmiedetem Blatt und unterschiedlich langen Stielen.

Der Boden bestimmt die Form

Gärtner graben mit einem Spaten vor allem um, nehmen ihn aber auch zum Abstechen von Wurzeln, Teilen von Stauden und Ausheben von Pflanzlöchern. Dabei bestimmt der Boden die ideale Form des Spatenblattes: Für Sand eignet sich ein breites, gerade oder schwach gerundet abschließendes Blatt. Diese Form hat sich heute überwiegend durchgesetzt.

Bei Lehm kommen schmalere Spatenblätter zum Einsatz, steinige Böden lassen sich gut mit spitzen, halbrunden und dreieckigen Blättern bearbeiten. Gute Spaten erkennt man an ihrem Material und der Verarbeitung des Blattes, der Ausführung von Stiel und Griff und an der Verbindung von Blatt und Stiel.

Das Blatt

Für den Gebrauch im Gartenalltag sind oft pflegeleichte, rostfreie Edelstahlblätter beliebt. Dennoch bevorzugt Prof. Klaus Mueller geschmiedete Spatenblätter. Sind sie konisch geschmiedet und werden zur Schneide hin dünner, sind sie sogar selbstschärfend: Da sich das Material beidseitig abnutzt, bleibt die Form und somit die Grundschärfe erhalten. Der Spaten dringt damit leichter und kraft-sparender in den Boden ein.

Obwohl sich geschmiedete Blätter verglichen mit Edelstahl rau anfühlen, bleibt an ihnen weniger Erde haften. Sie haben auch keine Schweißnähte, die reißen könnten. Bei guten Spaten ist die Schneide scharf, alles andere entgratet.

Unser universell einsetzbarer Spaten eignet sich für alle Arten von Pflanzungen und anfallende Arbeiten im Garten.
© Andrea Schneider

Unser universell einsetzbarer Spaten eignet sich für alle Arten von Pflanzungen und anfallende Arbeiten im Garten.

Der Stiel

Für einen stabilen und zugleich elastischen Stiel hat sich Eschenholz bewährt. Auch Hickoryholz, ein hartes Nussbaumholz, ist langlebig. Der Griff kann einfach, in T- oder D-Form ausgeführt sein. Für Gartenarbeiten sieht Prof. Klaus Mueller die T-Form als beste Wahl an: Der Griff ist handlich und ermöglicht eine genaue Führung des Blattes, etwa beim Rasen abstechen.

Die Maße passend zum Nutzer

Doch Freude an der Arbeit mit dem Spaten kommt erst auf, wenn Größe und Gewicht zum Nutzer passen. Als Faustregel gilt: Der Stiel sollte bis zur untersten Rippe reichen. Gute Hersteller bieten mehrere Längen zwischen 75 und 95 Zentimeter an. Für das Blatt gibt es keine Faustregel – hier entscheidet die Bodenbeschaffenheit.

Prof. Klaus Mueller sieht auch Vorteile beim sogenannten „Damenspaten“: Deren gut 23 Zentimeter hohes und 17 Zentimeter breites Blatt wiegt 1,1 Kilogramm. Das etwas größere Blatt eines Spatens in Bremer Form wiegt dagegen 1,5 Kilogramm. „Eine leichtere Ausführung belastet und ermüdet nicht so stark. Zudem erleichtert sie exaktes Arbeiten“, sagt der Bodenkundler. Dafür liegt die Flächenleistung niedriger.

Egal, welcher Spaten im Garten zum Einsatz kommt: Gepflegt hält er nicht nur lange, sondern erleichtert auch die Arbeit. Das Blatt sollte regelmäßig mit klarem Wasser und einer Bürste gereinigt werden. Ein dünner Ölfilm schützt vor Rost.

Die Befestigung

Der Knackpunkt am Spaten ist – oft buchstäblich – die Befestigung des Blattes am Stiel. Steckt der Stiel in einer Metallhülse, spricht man vom Düllspaten. Wird damit gehebelt, wirken die stärksten Kräfte oberhalb der Befestigung auf den Stiel. „Genau dort bricht der Spaten dann auch, wenn ihm zu viel zugemutet wird“, erklärt der Bodenkundler.

Bei Federspaten greifen Metalllaschen vom Blatt aus vorn und hinten möglichst weit den Stiel hinauf. Sie werden mit Nieten befestigt. Wird mit einem Federspaten gehebelt, wirken die Kräfte auf den gesamten Bereich der Befestigung. Daher neigen Stiele von Federspaten weniger zum Brechen.

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