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Wissenswertes

Linoleum - vielseitiger Bodenbelag

Von Micaela Buchholz

Langlebig, fußwarm und farbenfroh: Als Bodenbelag aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen leistet Linoleum Mensch und Natur seit Langem gute Dienste. Wir haben Wissenswertes zusammengetragen.

Vor über 150 Jahren war dem britischen Chemiker Frederick Walton aufgefallen, dass sich auf einem offenen Topf mit Leinölfarbe nach einiger Zeit eine gummiartige Haut bildete, die sich abziehen und kneten ließ. Beim Experimentieren gelang es ihm, aus dem durch Sauerstoff verharzten Leinöl einen Bodenbelag herzustellen.

Walton walzte eine Masse aus oxidiertem Leinöl (lat. linum, oleum), Baumharz, Kork, Holzmehl und Kreide auf ein grobes Jutegewebe. An der Luft getrocknet, härtete die Fläche zu einer biegsamen und dennoch stabilen Schicht aus. So entstand das erste Linoleum.

Vorteile im Wohnbereich

Das Material wird seit seiner Patentierung 1863 in bis zu 33 Meter langen und zwei Meter breiten Bahnen nach bewährter Rezeptur gefertigt. Dank seiner natürlichen Komponenten hat Linoleum einen guten Ruf als umweltfreundlicher elastischer Bodenbelag. Das enthaltene Leinöl wirkt von Natur aus antibakteriell. Deshalb ist Linoleum unter anderem in Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen als Bodenbelag besonders beliebt.

Auch für den Wohnbereich bietet Linoleum viele Vorteile: Es ist langlebig und widerstandsfähig, angenehm fußwarm und elastisch, dämpft Trittschall und ist für die Fußbodenheizung geeignet. Zudem besteht Linoleum bis zu 98 Prozent aus organischen und mineralischen Rohstoffen. Davon sind laut des marktführenden Herstellers Forbo 73 Prozent schnell nachwachsende Rohstoffe – zum größten Teil handelt es sich dabei um den Lein für die Ölgewinnung.

Im Gegensatz zu anderen elastischen Bodenbelägen aus Erdöl basiertem PVC (Vinyl), aber auch PVC-freien Kunststoffböden, gilt das Material als nahezu komplett biologisch abbaubar. Außerdem gilt der Bodenbelag gilt reinliche und pflegeleichte Alternative zu schlichten Holzböden mit Ritzenproblematik.

Farbwahl

In den Kindertagen des Linoleums gab es den Bodenbelag vorwiegend in einem kaffeebraunen Farbton. Für die gedeckten Farbtöne war der Korkanteil verantwortlich. Doch schon bald kannte die Gestaltung dank technischer Weiterentwicklungen und der Entwürfe renommierter Künstler wie Architekten kaum noch Grenzen. Vor allem die Musterbücher ab Anfang des 20. Jahrhunderts zeugen von der unendlichen Vielfalt an floralen und grafischen Dekoren.

Heute gibt es Linoleum in sehr hellen und kräftig leuchtenden Farben, aber auch in verschiedenen Strukturen: Neben der bekannten Marmorierung werden heute Beton-Optiken, holzähnliche Strukturen oder gemusterte Oberflächen angeboten. Im Gegensatz zu mineralischem Sichtestrich oder keramischen Fliesen, ist Linoleum weder steinhart noch kalt.

Eine Neuheit ist Linoleum mit eingestreuten Kakaobohnenschalen. Die Partikel lassen den Boden aussehen wie Stracciatella-Eis. Für Heimwerker gibt es Linoleumfliesen und -planken, die dank eines Klick-Systems nicht geklebt werden müssen und daher selbst verlegt werden können.Dagegen ist bei Bahnenware Fachkenntnis gefragt.

Bodenhandwerker und Hersteller raten auf strapazierten Flächen eher zu marmoriertem Linoleum. Das kaschiert. Auf der Suche nach Fachleuten, die Linoleum verlegen können, ist man bei den örtlichen Raumausstattern an der richtigen Adresse.

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