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Gartentipp

Kompost: Gärtners Gold

Dr. Heidi Lorey

Ein Kompost ist sehr nützlich: Grünabfälle werden vor Ort zu wertvollem Humus, mit dem man Pflanzen versorgen und den Boden verbessern kann. Wissenswertes und Tipps aus der Redaktion.

Im Garten fallen rund ums Jahr viele Pflanzenreste an. Zu schade, sie einfach wegzuwerfen. Sinnvoller ist es, sie im eigenen Garten zu kompostieren. Wie in der Natur werden in einem Kompost die Grünabfälle durch die Arbeit von Bodentieren wieder zu Erde umgewandelt. Diese enthält Humus und Nährstoffe, die die Pflanzen wiederum für ihr Wachstum benötigen.

Vielseitiger Nutzen

Als „Gold des Gärtners“ wird Komposterde bezeichnet und tatsächlich spart man in vielerlei Hinsicht, wenn man eine solche Sammelstelle hat. Denn das Schnittgut muss nicht mehr über Biotonne oder Deponie entsorgt werden. Der reife Kompost ist für viele Kulturen als Dünger geeignet, weshalb weniger oder kein Dünger zugekauft werden muss. Zusätzlich wird der Gartenboden durch die Kompostgaben verbessert: In sandigen Böden, die schnell austrocknen, fördern sie die Wasserhaltefähigkeit, während grobe Kompostbestandteile den Lufthaushalt von dichten, lehmigen Böden verbessern können.

Anlegen lässt sich ein Kompost zu jeder Jahreszeit. Beim Start im Herbst nutzt man gleich das anfallende Laub. Im Winter wird er mit den Ästen von zurückgeschnittenen Sträuchern und Bäumen weiter befüllt. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr nimmt auch die Aktivität der Bodenorganismen wieder zu. Diese bauen den Sommer über die Grünmasse besonders stark ab: Das merkt man daran, dass selbst ein Berg Heckenschnitt nach ein paar Tagen auf dem Kompost zusammengefallen ist.

Emsige Helfer

Dafür sorgen zahlreiche Mikroorganismen und Kleinlebewesen, die im Inneren des Haufens „arbeiten“. Ein Heer von Bakterien und Pilzen bringt die als Rotte bezeichnete Umsetzung in Gang. Dies wird durch den Anstieg der Temperatur in den oberen Schichten deutlich.

Nach dieser ersten Abbauphase treten andere Bodentiere wie Asseln, Springschwänze, Faden- und Mistwürmer in Aktion, die die organischen Stoffe weiter um- und abbauen. Um für einen neuen Kompost an diese „Rotte-Gemeinschaft“ zu gelangen, kann man den Nachbarn nach einer Schaufel voll Material aus seinem Haufen fragen oder Kompoststarter und -würmer im Handel erwerben.

Der Standort des Kompostbehälters richtet sich auch nach den Bedürfnissen der darin arbeitenden Bodenorganismen: Sie mögen es schattig und feucht, ohne direkte Sonneneinstrahlung. Sträucher oder hohe Stauden sorgen für Schatten, Regen- und Sichtschutz des meist wenig ansehnlichen Sammelplatzes. Um Küchenabfälle auf kurzem Weg zu entsorgen, ist eine Stelle nah am Haus ideal. Genügend Platz für anfallende Arbeiten und ein befestigter Weg zum Kompost sind sinnvoll.

Den Behälter kann man entweder selbst bauen oder im Handel erwerben, wo eine große Auswahl unterschiedlicher Materialienangeboten wird. Dabei hängt die Größe von der Menge des Materials ab, die im Garten anfällt. Als Orientierung reicht für einen 500 Quadratmeter großen Garten ein Kompostbehälter von einem Kubikmeter Inhalt aus. Wenn der volle Kompost ruhen soll, wird das Aufstellen eines zweiten Behälters sinnvoll. Für größere Gärten ab 1-000 Quadratmetern Größe sind zwei bis drei Komposter mit der Größe von je einem Kubikmeter Inhalt ratsam.

Schicht für Schicht

Ist der passende Platz gefunden, wird der Behälter nach und nach befüllt. Die unterste Schicht sollte aus groben Zweigen und Holzabfällen als Drainage bestehen. Darüber wird möglichst abwechselnd wasserreiches Material wie Rasenschnitt mit trockenerem, holzigem Material aufgeschichtet. Das Volumen des Materials, ob holzig oder grün, lässt sich reduzieren, indem man es mit einem Rasenmäher oder Häcksler zerkleinert. Durch die vergrößerte Oberfläche beschleunigt sich zudem die Umsetzung. 

Wenn der Behälter voll ist, lässt man den Kompost ruhen und reifen. Während die unteren Schichten schon verrottet sind, liegt in der obersten Schicht noch frisches Pflanzenmaterial. Um die weitere Rotte zu beschleunigen, kann man nach vier bis sechs Monaten den Kompostinhalt einmal durchmischen. Durch dieses sogenannte Umsetzen wird das Material gelockert und belüftet. Nimmt man eine längere Rotte von insgesamt einem Jahr in Kauf, kann auf das arbeitsaufwendige Umsetzen verzichtet werden. Stimmen die Zutaten und sind ausreichend Feuchtigkeit und Luft im Material vorhanden, läuft die Kompostierung scheinbar wie von selbst ab.

Es ist praktisch, den Kompost im Frühjahr zu ernten, da er dann auf den Beeten verteilt werden kann, wenn die Pflanzen ihn für ihr Wachstum benötigen. Je nachdem, zu welcher Jahreszeit er angesetzt wurde, ist er nach ein bis eineinhalb Jahren „reif“: Öffnet man den Kompostbehälter, sind dann im unteren Bereich erdige Schichten, im oberen noch Blätter und Stängel des frischeren Materials zu erkennen. Etwa zwei Drittel des Haufens sollten fertige Komposterde sein. Um größere, wenig verrottete Pflanzenteile von den erdigen Bestandteilen zu trennen, wird der Kompost gesiebt. Das grobe, unzersetzte Material kommt als unterste Schicht in den geleerten Behälter.

Was drin steckt

Wegen der vielfältigen Mischung von pflanzlichem Material lässt sich der Nährstoffgehalt eines Kompostes schwer abschätzen. In der Regel ist die Zusammensetzung aber mit einem gekauften mineralischen Dünger vergleichbar. Der kalkhaltige Kompost versorgt die Pflanzen nach und nach mit Nährstoffen, die durch die Puffereigenschaften seines Humusgehaltes vor Auswaschung geschützt sind. Bevor man ihn als Düngererde nutzt, sollte die Reife des Kompostes mit einem einfachen „Kresse-Test“ festgestellt werden. Lagerfähig ist reifer Kompost etwa ein Jahr – mit der Zeit verliert er an Nährstoffen. 

Fast alle Pflanzen können mit Kompost gedüngt werden. Wie andere Dünger verwendet man ihn nur während der Wachstumszeit der Pflanzen, etwa zwischen März und August. Je nach Nährstoff-bedarf der Kulturen erhalten sie unterschiedlich viel: Stark zehrende Gemüsearten wie Tomaten, Zucchini und Kürbis sollten mit drei Liter Kompost pro Quadratmeter versorgt werden. Schwachzehrer wie Radies und Salat kommen mit einem Liter pro Quadratmeter aus. Kräftig wachsende Stauden versorgt man mit zwei Litern pro Quadratmeter, Gehölze kommen mit der Hälfte aus.

Wegen seines hohen Kalkgehaltes eignet sich Kompost nicht für die Düngung von Moorbeetpflanzen wie Rhododendren oder Hortensien, die Erde mit niedrigem pH-Wert benötigen. Die Komposterde wird dünn zwischen den Pflanzen ausgestreut und mit Harke oder Grubber oberflächlich eingearbeitet, jedoch nicht untergegraben. So wird der Kreislauf der organischen Stoffe im Garten geschlossen.

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