Eindrucksvoll zeigt sich die Korkenzieher-Hasel in unbelaubtem Zustand, wenn die schlangenförmigen Zweige vor tiefblauem oder durchsichtig zartem Winterhimmel stehen. Schnee, Eis und Raureif zeichnen fein jede ihrer Windungen nach und bei Nässe glitzern Regentropfen an den tiefsten Punkten der Bögen und Schwünge.
Corylus avellana ‘Contorta’ besticht nicht nur mit den gewundenen Zweigen, die Kätzchen zeichnen senkrechte Linien, als habe jemand mit dickem gelben Stift Striche gemalt. Im Frühling bilden die hängenden Kätzchen einen spannenden Kontrast zu den starr gelockten Zweigen.
Korkenzieher- oder auch Zickzackformen sind Launen der Natur. Was dieses seltsame Wachstum verursacht, ist nicht eindeutig geklärt. Dahinter stehen zufällige oder durch Umwelt-einflüsse hervorgerufene Veränderungen der Erbanlagen, sogenannte Mutationen. Nicht verwechselt werden darf diese besondere Wuchsform mit Gehölzen, die von Natur aus keine durchgehend geraden Zweige bilden. Der Zickzackstrauch Cor okia cotoneaster zählt dazu.
Aufregende Farbspiele
In den meisten Gärten wächst der Strauch in Fensternähe, damit man seinen bonsaiartigen Charme auch erlebt, wenn das Wetter nicht nach draußen lockt. Nach der Blüte, die wie bei der Gemeinen Hasel je nach Witterung bereits im Februar einsetzen kann, beginnt der Blattaustrieb. Die großen breit-rundlichen Blätter zeigen sehr deutlich krausen bis gerollten Wuchs. Das verleiht dem Strauch auch in belaubtem Zustand ein bizarres Aussehen. ‘Red Majestic’ ist eine neuere rot blühende Sorte, die einen auffälligen Blickfang im frühen Gartenjahr darstellt und sich anschließend mit tiefrotem Laub schmückt.
Egal ob rot- oder grün- laubig, alle Korkenzieher-Haseln wachsen langsam und nicht höher als 2,5 m. Trotzdem lassen sie sich nicht als kleine Sträucher in die Gartenecke schieben. Im Laufe der Jahre werden sie genauso breit wie hoch und präsentieren sich schließlich unübersehbar als kräftige Büsche, gern als Solitär.
Unterlage und Edelreis
Korkenzieher-Haseln werden üblicherweise veredelt. Als Unterlage dient die Gewöhnliche Hasel. So lassen sie sich nicht nur zügig vermehren, sie besitzen dadurch auch eine größere Vitalität. Die Veredlungsstelle liegt meist gut erkennbar knapp über dem Boden.
Nicht selten treibt auch die Unterlage darunter aus. Hohe gerade Triebe mischen sich unter die gewundenen Zweige. Die gilt es sofort abzuschneiden. Andernfalls nimmt die Zahl der Triebe der rasch wachsenden Gewöhnlichen Hasel überhand und das veredelte Reis wird eines Tages abgestoßen. Die Nüsse der Zierform sind essbar. Es dauert jedoch einige Jahre, bis das erste Mal wenige Früchte geerntet werden können. Die Korkenzieher-Hasel wünscht nährstoffreiche, frische, kalkhaltige Ton-, Lehm- oder Lössböden.
Schnitt muss sein
Wie alle Hasel-Sträucher ist auch die Korkenzieher-Hasel äußerst schnittverträglich. In der Regel werden im Frühjahr überalterte Äste am Grunde abgeschnitten, damit die jungen vitalen Triebe Platz haben. So immer wieder neu aufgebaut, können die Pflanzen lange Jahre gedeihen.
Exemplare, die aus der Form geraten sind, dürfen kräftig zurückgeschnitten werden. Auch stark überalterte Exemplare lassen sich bis knapp über die Veredlungsstelle herunternehmen und völlig neu aufbauen.
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Dekoration
Dekorative Korkenzieher-Hasel
Mal linksdrehend, mal rechtsdrehend: Die Zweige der Korkenzieher-Hasel haben Naturkrause. Die kringeligen Zweige sind für sich schon dekorativ, lassen sich aber auch ganz einfach zu einem Kranz zusammenfügen.